Folgenden Brief hat die Bildungsministerin Stefanie Hubig an alle Eltern und Sorgeberechtigten der Schülerinnen und Schüler an rheinland-pfälzischen Schulen gerichtet:
Sehr geehrte Eltern, sehr geehrte Sorge- und Erziehungsberechtigte,
seit fast zwei Jahren leben wir in einer Ausnahmesituation, die uns alles abverlangt und die die Familien in unserem Land besonders trifft. Und ohne Frage hätten wir uns diesen Winter – nachdem ein Impfstoff aus unserem eigenen Bundesland kommt und schon seit beinahe einem Jahr zur Verfügung steht – ganz anders gewünscht und das vor allem für die Kinder und Jugendlichen, die in dieser Pandemie bisher schon einen so großen Beitrag geleistet haben! Und auch für Sie als Eltern und Sorgeberechtigte ist die Situation nicht immer einfach, das ist uns bewusst.
Ich weiß, dass viele von Ihnen sich nun angesichts der aktuellen Situation Gedanken machen, ob der Präsenzunterricht weitergeht und wie wir in diesem Winter gleichzeitig Bildung und Infektionsschutz gewährleisten können. Mir ist es deshalb wichtig, Ihnen zu versichern: Unser Ziel ist und bleibt es, unsere Schulen offenzuhalten und einen sicheren Schulbetrieb zu ermöglichen.
Ich bin davon überzeugt, dass Einschränkungen zuallererst in den anderen gesellschaftlichen Bereichen erfolgen müssen, nicht an den Schulen. Unsere Kinder und Ju-gendlichen haben während dieser Pandemie auf so Vieles verzichten müssen – jetzt ist es an der Zeit, dass die Gesellschaft alles dafür tut, dass Kinder und Jugendliche so viel Normalität wie möglich erfahren können. Die Landesregierung hat deshalb in dieser Woche Beschränkungen in vielen Bereichen beschlossen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Beschränkungen an den Schulen können nur das letzte Mittel sein. Deshalb ist auch eine Verlängerung der Ferien oder die Aufhebung der Präsenzpflicht zum jetzigen Zeitpunkt in Rheinland-Pfalz nicht geplant. Denn keine Unterrichtsform ist so wirkungsvoll wie guter Unterricht im direkten Miteinander von Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften.
Die Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen für unsere Schulen sind eingespielt und bewährt. Das bestätigen uns auch unsere Gesundheitsexperten der Universitätsmedizin Mainz, mit denen ich mich wöchentlich berate.
Die eingeübten Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen, die unsere Schülerinnen und Schüler schon seit Monaten vorbildlich umsetzen, leisten weiter einen wesentlichen Beitrag für einen sicheren Schulbetrieb. Um in der aktuellen Infektionslage den Unterricht noch sicherer zu machen, haben wir außerdem weitere Schutzmaßnahmen getroffen:
- Das wichtigste Mittel im Kampf gegen die Pandemie ist und bleibt das Impfen: Deshalb ist es besonders positiv, dass es voraussichtlich ab dem 21. Dezember 2021 Impfmöglichkeiten für die 5- bis 11-Jährigen geben wird. Sie können Ihre Kinder bereits jetzt im Impfportal des Landes registrieren. Das Land wird zudem in den Impfzentren Kinder- und Familienimpftage anbieten. Allen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern stehen darüber hinaus weiter die Impfbusse des Landes, die Arztpraxen und die Impfzentren zur Verfügung.
- Allen Lehrerinnen und Lehrern bietet das Land ab dem 3. Dezember 2021 die Möglichkeit, sich zu Sonderimpfaktionen bei den Landesimpfzentren zu registrieren und einen zeitnahen Termin für Booster-Impfungen zu erhalten. Auch das ist ein Beitrag zum Gesundheitsschutz ebenso wie dazu, den Präsenzunterricht zu sichern.
- Um die Sicherheit noch weiter zu erhöhen, gilt ab sofort die Maskenpflicht im Unterricht auch in den Grund- und Förderschulen. Die Maske muss damit wie in den weiterführenden Schulen auch am Platz getragen werden. Ich weiß, dass das gerade für die Jüngsten nicht einfach ist. Deshalb sieht unser Hygienekonzept selbstverständlich Maskenpausen vor und ermöglicht auch, dass Masken dann abgenommen werden können, wenn es pädagogisch notwendig ist. Gleichzeitig leistet die Maskenpflicht einen wichtigen Beitrag dazu, den Präsenzunterricht zu sichern.
- Auch das Testen bleibt neben der Beachtung der Hygieneregeln ein zentrales Mittel im Kampf gegen die Pandemie. An unseren Schulen werden alle nicht geimpften oder genesenen Schülerinnen und Schüler zweimal wöchentlich getestet. Wenn ein Schüler oder eine Schülerin einer Klasse positiv auf das Virus getestet wird, wird in der Gruppe sogar an fünf Tagen hintereinander getestet. In diesem Fall wollen wir es nun auch geimpften und genesenen Schülerinnen und Schülern ermöglichen, freiwillig an diesen fünf Testungen teilzunehmen. Ihr Kind braucht, wenn es noch unter 18 ist, dafür Ihr Einverständnis.
- Es ist uns auch wichtig, dass kein Schüler und keine Schülerin wegen der Pandemie Nachteile bei der Prüfung hat. Deshalb finden die Abiturprüfungen und die Abschlussprüfungen an den berufsbildenden Schulen auch in diesem Jahr wie geplant statt, sodass die Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss erwerben können, auf den sie so lange hingearbeitet haben. Die Schulen wurden bereits darüber informiert, welche besonderen Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen dabei gelten.
Die letzten 20 Monate haben bei uns allen Spuren hinterlassen, und gewiss hätten wir uns diesen Winter nach einem knappen Jahr Impfen ganz anders gewünscht. Ich versichere Ihnen aber, dass wir weiter alles dafür tun werden, dass die Schülerinnen und Schüler weiter in die Schule gehen können und dass wir die Hygieneregeln und alle Maßnahmen ständig auf die aktuelle Entwicklung anpassen.
Falls Sie selbst noch mit der Impfung zögern, möchte ich Sie an dieser Stelle sehr dazu ermuntern, sich zum Wohle der Kinder so schnell es geht impfen zu lassen. Jede Impfung hilft, den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten!
Ich wünsche Ihnen allen und allen Kindern und Jugendlichen in unserem Land für diese Zeit alles Gute! Bleiben Sie gesund!
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Stefanie Hubig